Dr. Andreas Leo Faulstich © 03.11.2017
Den Mil-Tec Biwaksack kauft man bei Amazon.de neu in zwei Farben und drei Tarnmustern.
Dagegen ist der US-Sack nur als ausgemusterte Militärware in Woodland-Tarnung zu kriegen.
Ich besitze beide Biwaksäcke. Mein gebraucht erworbener US-Sack hatte drei kleine Mängel: Die Nahtverklebung am oberen Rand der Kopfabdeckung war stellenweise am Rand abgelöst, die Hakenseite des Klettverschlusses etwas ausgeleiert und die gesamte Oberfläche musste neu imprägniert werden.
In den Biwaksack passen Leute bis 190cm Körpergröße mit Isomatte und Schlafsack.
Die folgenden Maße habe ich selbst gemessen:
Man kann die Decke über die Kapuze legen und oben ankletten. So erhalte ich als Seitenschläfer ein wasserdichtes Dach mit Atemöffnungen auf beiden Seiten: Indem ich nach draußen atme, kommt weniger Feuchtigkeit in den Sack. Und ich kann mich von einer Seite zur anderen drehen, ohne die Kapuze mitzunehmen und ohne nass zu werden.
Die Kapuze lässt sich von der linken Seite her mit einem Gummizug enger stellen. Dies ist für Rückenschläfer wichtig, die das Dach mit Stöckchen oder Leinen nach oben heben wollen.
Auf der rechten Seite ist ein langer hochwertiger Zweiwege-Reißverschluss unter einer Regenabdeckung. Mit Druckknöpfen kann diese Abdeckung fixiert werden. Durch Öffnen des Reißverschlusses kann man lüften, ohne den Regenschutz zu verlieren. Der RV hat oben außen und innen einen Zug, unten nur außen.
Per Reißverschluss kann man die Decke aufklappen um Isomatte und Schlafsack einzulegen und das Hinlegen und Aufstehen werden erleichtert. Im Notfall kann man den Reißverschluss sogar einfach mit dem Stoff auseinander ziehen. So kann man nachts extra schnell zur Toilette. Bei trockenem Wetter kann man gut lüften, indem man die Decke aufgeklappt lässt.
Die Verarbeitung beider Biwaksäcke erscheint hochwertig. Die Nähte sind sauber ausgeführt und innen mit einem hochwertigen Klebeband versigelt.
Der originale US-Army-Biwaksack (Military Modular Sleeping System Sleeping Bag Cover = MMSS-Bivy) des Herstellers Tennier Industries gibt es als gebrauchte oder gelagerte Armee-Ware. Er ist nur im Woodland-Tarnmuster erhältlich.
Der Mil-Tec Nachbau ist neu und billiger und ständig in 5 Tarnfarben und Mustern erhältlich.
Membran: Der original US-Army-Biwaksack (Military Modular Sleeping System Sleeping Bag Cover = MMSS-Bivy) ist rundum aus atmungsaktivem 3-lagigem Gore-Tex-Material gefertigt: haltbar, wasserdicht und dampfdurchlässig. Beim Mil-Tec ist nur die Decke aus einer atmungsaktiven 3-Lagen-Membran unbekannter Herkunft.
Bodenwanne und Kapuze: Beim Mil-Tec sind Bodenwanne und Kapuze aus einlagigem wasserdichtem Material. Beim US-Sack sind auch diese Teile aus dreilagig-laminiertem Gore-Tex und dadurch robuster und schwerer. Sie sind atmungsaktiv, könnten sich beim Versagen der Imprägnierung aber eher mit Wasser vollsaugen.
Atmungsaktivität: Der US-Army-Biwaksack gilt als atmungaktiver. Dies sollte vor allem bei trockener Kälte einen Unterschied machen.
Tarnmuster: Der US-Sack ist überwiegend im Woodland-Tarnmuster erhältlich. Das Mil-Tec-Woodland-Muster ist etwas intensiver gefärbt, die Bodenwanne dunkler. Der Mil-Tec ist auch in den Mustern Flecktarn, CCE (Camouflage Centre Europe, französisches Tarnmuster) und in den Farben oliv-grün und coyote-braun erhältlich.
Reißverschluss: Der US MMSS-Biwaksack hat einen YKK-Reißverschluss. Der Mil-Tec hat einen sehr ähnlichen Noname-Reißverschluss, der sich ebenso hochwertig anfühlt.
Gewicht: Mein US-Bivy wiegt 1045g und ist damit 150g schwerer als mein Mil-Tec-Biwaksack.
Zubehör: Mein US-Bivy wurde ohne Packsack geliefert. Der Mil-Tec mit einem passenden Packsack.
Pflege: Der Mil-Tec darf laut Wasch-Etikett bei 30°C in der Waschmaschine gewaschen werden, aber nicht im Wäschetrockner getrocknet. Der Text auf dem grünen Etikett daneben gleicht dem des US-Originals und erlaubt seltsamerweise die Wäsche bei 40°C in der Waschmaschine (wörtlich "100° Fahrenheit") und das Trocknen im Schonprogramm eines Wäschetrockners bei gleicher Temperatur.
Beide Biwaksäcke haben 6 gleichartige Druckknöpfe an den gleichen Stellen am Rand des Reißverschlusses. Beide haben unter dem Reißverschluss außen 6 Druckknopf-Stecker und über dem Reißverschluss 3 Druckknopf Buchsen zum Befestigen der Regenabdeckung. Innen haben beide über dem Reißverschluss 6 Druckknopf-Buchsen.
US-Bivy hat innen auch unter dem Reißverschluss Druckknopf-Buchsen. Der Mil-Tec hat dort Druckknopf-Stecker, so dass sich die 6 Knöpfe auch innen schließen lassen, egal ob der Reißverschluss offen oder geschlossen ist. Für den Wind- und Wärme-Schutz ist dies aber irrelevant.
Dagegen lassen sich die zum US Modular Military Sleeping System passenden Schlafsäcke beim Mil-Tec vermutlich nicht beidseitig einknöpfen. Die US-Schlafsäcke sind mir aber ohnehin viel zu groß und schwer und haben gebraucht meistens nur noch eine relativ geringe Wärmeleistung.
In den Biwaksack lege ich eine 90g-leichte Alu-Isomatte (180cm x 60cm). Zur Mitte geklappt und aufgewickelt passt beides zusammen in den Packsack. So kann ich den Biwaksack inklusive Alu-Matte jederzeit sofort als warme Sitz- oder Liegeunterlage verwenden. Oder ich setze mich in den Biwaksack. Ein Jäger hätte einen brauchbaren Ansitz-Sack.
Nachts ergänze ich noch eine 120cm-kurze 3cm-dicke selbst-aufblasende Thermarest-Isomatte. Eine 180cm-Matte würde auch in den Sack passen. Im Sack sind Isomatten vor Schmutz und Beschädigung geschützt und wärmen besser als außen. Außerdem kann ich so nicht von der warmen Isomatte auf den kalten Boden rutschen.
Die Decke besteht aus einem 3-Lagen-Laminat: Polyester, Polyamid (Membrane), Polyester. Die mittlere Lage lässt Wasserdampf hindurch und hält flüssiges Wasser zurück. Die anderen Lagen sind wasserdurchlässig und schützen die Membran. Die äußere Lage ist wasserabweisend imprägniert, damit sie flüssiges Wasser abweist, sich nicht vollsaugt und schnell trocknet.
Für das Laminat gibt Mil-Tec eine Wasserdampfdurchlässigkeit von 2 Liter pro Quadratmeter in 24 Stunden an. Dies ist relativ gering.
Allerdings funktionieren alle Membranen, auch Gore-Tex, nur, solange es innen wärmer und feuchter ist als außen, optimal bei trockenem Frost-Wetter mit etwas Wind, wenn der Biwaksack außen frei und trocken ist. Wenn außen Regen, Tau, Eis oder Schnee auf den Biwaksack einwirken, geht die Atmungsaktivität gegen null und es kann von innen etwas Wasser am kühlen Stoff kondensieren. Die Menge des Kondenswassers hängt davon ab, wieviel Wasserdampf aus feuchter Ausrüstung, Schweiß und Atemluft verfügbar ist.
Mein US-Biwaksack (Innenseite außen) im Badewannen-Test: Wasserdicht.
1. Kleidung: Bei nasskaltem Wetter Kunstfaser-Kleidung verwenden, die schnell trocknet.
2. Schlafsack: Bei nassen Bedingungen ist ein Kunstfaserschlafsack besser als ein Daunenschlafsack.
3. Schlafplatz: Trockene Umgebung unter Bäumen auf einem Hügel. So minimiert man den Wassereintrag aus der Luft und die Wärmeabstrahlung zum Himmel. Und etwas Luftzug kann Feuchtigkeit mitnehmen oder einer Abkühlung des Stoffes unter die Umgebungstemperatur infolge von Wärmeabstrahlung entgegenwirken.
4. Boden: Nicht in Pfützen liegen, sondern auf wasserdurchlässigem Boden: Auf Dauer könnte Wasser durch undichte Stellen eindringen, befördert durch Körpergewicht und Reibung. Und bei Wasserkühlung von außen kondensiert innen der Wasserdampf an den kalten Stoff-Flächen.
5. Dach: Von oben kann ein Tarp, Zelt oder Dach den Biwaksack vor Tau (nach Wärmeabstrahlung) und Regen schützen und so die maximale Atmungsaktivität ermöglichen.
6. Wasser: Wenig Feuchtigkeit in den Biwaksack einbringen: keine nasse Ausrüstung oder Kleidung, nach außen atmen, nicht schwitzen. Oder man verwendet einen VBL (Vapor Barrier Liner) Innensack, damit der Wasserdampf am Körper bleibt.
7. Wärme: Eine Wärmflasche erhöht die Wärme im Biwaksack und verbessert damit die Trocknung, solange man nicht zusätzlich schwitzt.
8. Lüften: Wenn die Membran nicht genug Wasserdampf nach draußen befördert, kann Lüften helfen: Kühle Luft, die man in den Biwaksack lässt, kann beim Aufwärmen Wasser aufnehmen. Zum Lüften hat der Mil-Tec mehrere Optionen: A: die Luftlöcher auf beiden Seiten der geschlossenen Kopfdecke. B: die Abdeckleiste über dem Reißverschluss. C: die wegreffbare Kopfdecke. D: die aufklappbare Körperdecke. E: Man kann sich auf den Biwaksack legen.
9. Restwärme: Morgens Schlafsack, Biwaksack und Kleidung lüften, solange sie warm sind.
10. Trocknen: Tagsüber jede Gelegenheit zum Trocknen nutzen.
Der Biwaksack sollte stets gut gesäubert, gelüftet und trocken aufbewahrt werden. Sonst könnten Schimmel oder Bakterien wachsen und stinken oder den Stoff schädigen.
Der Mil-Tec ist laut Wasch-Etikett bei 30° in einer Waschmaschine waschbar und darf auf niedrigster Stufe (1 Punkt) gebügelt werden.
Seifen- oder Waschmittelreste würden auftreffendes Wasser entspannen und das Eindringen ermöglichen. Weichspüler könnte die Membran verkleben. Starkes Schleudern kann zu Knitterfalten führen.
Ich wasche meine Biwaksäcke möglichst nur unter der Dusche ab. Notfalls verwende ich etwas mildes Babyschampoo und eine weiche Bürste und spüle mehrmals mit klarem Wasser nach.
Bei einer Maschinenwäshe wähle ich den 30°-Woll-Waschgang mit Extraspülgang und Schleudere mit 400 Umdrehungen. Anschließend führe ich noch einen zusätzlichen Spülgang und Schleudern mit 400 Umdrehungen durch.
Ich trockne meine Biwaksäcke an der Luft.
Falls die Oberfläche Wasser aufsaugt, reaktiviere ich die Imprägnierung am trockenen Biwaksack mit Wärme durch Bügeln auf niedriger Stufe mit zwischengelegtem Baumwoll-Spültuch oder Fönen mit einem Haarfön.
Falls die äußere Schicht Wasser aufsaugt, ist eine Nachimprägnierung erforderlich. Die Stiftung Warentest hat mehrere Imprägniermittel als gut getestet. Ich verwende den Testsieger Imprägnol. Anschließend ist die Wärmebehandlung sinnvoll.
Etikett des US-MMSS Biwaksacks von Tennier Industries
http://alfafox.info © 03.11.2017 Andreas Leo Faulstich
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